Neue Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) ab Juni 2025: Was du wissen musst
Ab dem 28. Juni 2025 gelten in Deutschland neue Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG). Das Gesetz, das bereits 2022 verabschiedet wurde, betrifft alle Online-Shops und Websites mit mehr als 10 Mitarbeitenden oder einem Jahresumsatz von über 2 Millionen Euro. Es verpflichtet dich, deine Plattform an die Standards der digitalen Barrierefreiheit anzupassen. Doch was bedeutet das genau für deinen Online-Shop oder deine Website, und wie kannst du dich darauf vorbereiten? Wir haben dies bereits hier (EU für mehr Barrierefreiheit im Internet: 5 Gründe für barrierefreie Websites & Onlineshops) ein mal angesprochen, möchten dies aber nun nochmal hier für euch genauer beleuchten.
Verzeichnis
- Was ist das BFSG und warum ist es wichtig?
- Barrierefreiheit von Websites: Warum 96 % immer noch nicht zugänglich sind
- Was BFSG für dich und deine Webseite oder online Shop bedeutet
- Eine mögliche Lösung um einen vollen Zugang zu erreichen ist digiAccess
- Was passiert bei Nichteinhaltung?
- Was du tun solltest, um auf die kommenden Änderungen vorbereitet zu sein
- Brauchst du Unterstützung?
Was ist das BFSG und warum ist es wichtig?
Das BFSG zielt darauf ab, digitale Produkte und Dienstleistungen für alle Nutzer zugänglich zu machen – insbesondere für Menschen mit Behinderungen. Dabei geht es nicht nur um rechtliche Vorgaben, sondern auch um die Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit für eine breite Zielgruppe.
Barrierefreiheit von Websites: Warum 96 % immer noch nicht zugänglich sind
Laut dem WebAIM-Bericht 2024 enthalten 96 % der analysierten Websites mindestens eine schwerwiegende Barriere, die Menschen mit Behinderungen daran hindert, sie vollumfänglich zu nutzen. Hier sind die häufigsten Hindernisse, die dir vielleicht auch schon aufgefallen sind:
Fehlende Beschriftungen für Formulare
Viele Formulare sind schlecht oder gar nicht beschriftet. Für Nutzer, die auf Screenreader angewiesen sind, wird es so schwierig, ihre Daten einzugeben oder Bestellungen abzuschließen.
Kein Alternativtext für Bilder
Etwa zwei Drittel aller untersuchten Bilder haben keine Alternativtexte oder unpassende Beschreibungen. Das bedeutet, dass Menschen mit Sehbehinderungen den Inhalt der Bilder nicht verstehen können.
Beispiel für Bild Alt Texte:
Sind prägnant, aber informativ (z. B. „Eine Frau, die an einem Laptop arbeitet“).
Vermeiden redundante Angaben (z. B. „Bild von…“ ist überflüssig).
Werden auch für dekorative Bilder weggelassen, indem sie als „leer“ markiert werden.Falsche oder fehlende Überschriften
Überschriften strukturieren Inhalte und sind essenziell für die Navigation mit Hilfsmitteln wie Screenreadern. Fehlende oder unsauber verwendete Überschriften erschweren es, sich auf einer Seite zurechtzufinden.
Schlechter Text-Hintergrund-Kontrast
Texte mit geringem Farbkontrast sind für viele Nutzer, besonders für Personen mit Sehbeeinträchtigungen, schwer lesbar.
Komplizierte Navigation und Bedienung
Viele Websites lassen sich nicht vollständig mit der Tastatur steuern, was Menschen ohne Maus oder mit motorischen Einschränkungen ausschließt. Generell geht man davon aus, dass maximal 7 Hauptmenüpunkte als maximalanzahl genommen werden soll. Inhalte sollten in logische Kategorien gegliedert sein, die der Nutzerführung dienen.
Brotkrümelnavigation (Breadcrumbs):
Diese erleichtert die Orientierung, indem sie anzeigt, wo sich Nutzer gerade befinden.
Einheitliche Gestaltung
Wiederkehrende Elemente wie Menüs, Buttons oder Links sollten konsistent gestaltet sein, um Verwirrung zu vermeiden.
Inklusive Zahlungsprozesse
Ein barrierefreier Zahlungsprozess ist ein Schlüsselaspekt, um deinen Online-Shop für alle Nutzer zugänglich zu machen. Menschen mit Behinderungen, ältere Personen und technisch weniger versierte Nutzer benötigen einen reibungslosen, einfachen Ablauf von der Produktauswahl bis zur Bezahlung.
Vielfalt an Zahlungsoptionen:
Neben Kreditkarte und PayPal sollten auch barrierefreie Alternativen wie Apple Pay oder Google Pay angeboten werden. Diese sind besonders hilfreich, da sie häufig mit biometrischen Daten (z. B. Fingerabdruck) arbeiten und weniger manuellen Aufwand erfordern.
Fehlermeldungen:
Biete klare, leicht verständliche Hinweise bei Fehlern (z. B. „Ungültige Kreditkartennummer, bitte prüfen“).
Automatische Korrekturhilfen:
11. Automatische Korrekturhilfen: Falsche Eingaben, wie ein fehlender Bindestrich in Telefonnummern, sollten automatisch korrigiert oder angepasst werden.
Einfache Sicherheitsabfragen:
CAPTCHA-Abfragen sollten barrierefreie Alternativen bieten, z. B. durch Honeypotlösungen, die im Hintergrund Bots erkennen und keine Interaktion des Seitenbesuchers benötigen.
Was BFSG für dich und deine Webseite oder online Shop bedeutet
Wenn du eine Website oder Online-Shop betreibst, die für alle zugänglich sein soll, profitierst nicht nur du, sondern auch deine Besucher wenn diese BFSG konform ist. Das BFSG-Gesetz aus 2022 in Deutschland verpflichtet ab 2025 alle Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitern oder 2 Millionen Jahresumsatz, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Du kannst dich dabei an den europäischen Standard EN 301 549 halten, der klare Vorgaben zur Barrierefreiheit gibt.
Barrierefreiheit ist keine Last, sondern eine Chance. Mit einer inklusiven Website erreichst du nicht nur eine breitere Zielgruppe, sondern verbesserst auch das Nutzererlebnis für alle. Laut einer Studie von WebAIM profitieren ältere Menschen, mobile Nutzer und Menschen in stressigen Situationen ebenfalls von klar strukturierten, leicht bedienbaren Websites.
Eine mögliche Lösung um einen vollen Zugang zu erreichen ist digiAccess
digiAccess bietet dir die Möglichkeit, deine Webseite automatisch auf Barrieren zu überprüfen und diese zu beheben. Es identifiziert Hindernisse, die Menschen mit Behinderungen den Zugang erschweren, und zeigt effektive Lösungen. Zu den Hauptfunktionen gehören:
– Barrierefreie PDF und vorlesen von Dokumenten und Formularen
– Gebärdensprache-Videos
– Übersetzungen in Leichte Sprache
– WebAccess Assistenzsoftware und mehr für Webseiten
– Barrierefreiheits-Tests
– Beratungsleistungen zur digitalen Barrierefreiheit
– Umfangreiche ReadSpeaker Funktionen
Die Integration von DIGIaccess in deine Website ist dabei schnell und unkompliziert. Alles, was du tun musst, ist das DIGIaccess-Skript (<script id=“dacs“ src=“https://download.digiaccess.org/digiaccess“ defer></script>) vor dem schließenden </body>-Tag deiner Seite einzufügen.
Sobald das Skript eingebunden ist, steht dir DIGIaccess auf deiner Website zur Verfügung. Bitte beachte, dass es bis zu 48 Stunden dauern kann, bis die Barrierefreiheit vollständig umgesetzt ist. Solltest du Fragen haben oder auf Probleme stoßen, zögere nicht, uns zu kontaktieren!
Was kann passieren bei Nichteinhaltung?
Die Nichteinhaltung der BFSG-Vorgaben kann zu folgenden Konsequenzen führen:
- Geldbußen bis zu 100.000 Euro.
- Die vorübergehende Stilllegung der Plattform.
- Reputationsverlust und mögliche rechtliche Schritte von Kund: oder Wettbewerbern.
Was du tun solltest, um auf die kommenden Änderungen vorbereitet zu sein
Ab dem 28. Juni 2025 treten in Deutschland die neuen Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) in Kraft. Diese verpflichten Unternehmen dazu, ihre digitalen Produkte und Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten. Das betrifft Websites, Apps, Zahlungssysteme und andere digitale Angebote. Um sicherzustellen, dass du die Vorgaben rechtzeitig erfüllst, solltest du die folgenden Schritte unternehmen:
1. Führe einen Barrierefreiheits-Check durch
Überprüfe deine digitalen Plattformen (Website, App, etc.) auf bestehende Barrieren.
Nutze Tools wie WAVE, Axe oder Lighthouse, um problematische Bereiche zu identifizieren.
2. Erstelle einen Umsetzungsplan
Entwickle einen klaren Fahrplan, um identifizierte Barrieren Schritt für Schritt zu beseitigen.
Orientiere dich dabei an Standards wie WCAG 2.1 und EN 301 549, die konkrete Vorgaben zur Barrierefreiheit machen.
3. Setze auf Schulung und Tools
Sorge dafür, dass deine Entwickler, Designer und Content-Manager mit den Prinzipien inklusiven Designs vertraut sind.
Integriere Prüfprozesse für Barrierefreiheit in die Entwicklungs- und Veröffentlichungsphasen.
4. Modernisiere deine Plattformen
Stelle sicher, dass Text- und Hintergrundkontraste stimmen, Navigation logisch strukturiert ist und alle Inhalte mit der Tastatur zugänglich sind.
Optimiere den Bezahlprozess, sodass er für alle Nutzer einfach und verständlich ist.
5. Bereite Berichte und Dokumentationen vor
Du musst eine barrierefreie „Erklärung zur Barrierefreiheit“ auf deiner Website veröffentlichen. In dieser Erklärung gibst du an, wie du die Barrierefreiheit sicherstellst und welche Bereiche deiner Website oder deines Onlineshops noch nicht barrierefrei sind.
6. Arbeite mit Experten zusammen
Falls dir oder deinem Team das Know-how fehlt, hol dir Unterstützung von Agenturen, die auf digitale Barrierefreiheit spezialisiert sind.
Brauchst du Unterstützung?
Wir setzen seit jahren Barrierefreie Webseiten um und achten auf die gesätzlichen vorgaben.
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Mein Name ist Ludwig Seidl und ich leite die Digitalagentur Seidl als Geschäftsführer und Inhaber.
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